FALSCH:
Der 2.Tunnel ist notwendig, um das künftige Fahrgastaufkommen zu bewältigen.

 

RICHTIG:

Zu den Stereotypen der Münchner S-Bahndiskussion gehört die Behauptung, dass der vorhandene Stammstreckentunnel schon heute völlig überlastet sei.  Meist reicht als Begründung,  dass derzeit 780.000 Menschen die S-Bahn benutzen, was dem Dreifachen dessen entspricht, womit man 1972 beim Start des MVVs gerechnet habe.

Wie der Truderinger BA-Vorsitzende Georg Kronawitter (CSU) nachgewiesen hat, weist die S-Bahnstammstrecke selbst in der Hauptverkehrszeit zwischen 6:30 und 9:30 Uhr noch Reserven von 25 Prozent auf. 

Die maximale Belastung auf der Stammstrecke wird heute zwischen den Stationen Hbf. und Stachus gemessen und beträgt 213000 Personen/Tag.  Die Fahrgastfrequenzen auf der Stammstrecke haben laut MVV im Zeitraum 1987 - 2002 sogar um 9% abgenommen.  Das ist nicht verwunderlich, zumal die Verkehrsspitzen immer "runder" wurden, d.h. sich die Verkehrsströme zunehmend besser verteilen. (Hintergrund: flexible Arbeitszeiten, längere Ladenöffnungszeiten, mehr Freizeitverkehr).  Ein weiterer Effekt ist die zunehmend bessere Vernetzung mit den anderen Verkehrsmitteln, z.B. der U5 am Ostbahnhof oder der U2 in Feldmoching.  Auch dies trägt wesentlich zur Entlastung der Stammstrecke bei. 

Und schließlich noch eine Plausibilitätsbetrachtung:  Bei einer Frequenz von 30 Zügen pro Stunde und Richtung könnten heute theoretisch 100000 Fahrgäste in beiden Richtungen in einer Stunde befördert werden oder das gesamte Tagespensum innerhalb von 2 Stunden! 

Fazit:  Eine zweite Stammstrecke ist auf alle Fälle notwendig,  aber nicht wegen des künftigen Fahrgastaufkommens.  Die Ruf nach einem Tunnel hat damit überhaupt nichts zu tun. [zurück]