Sehr geehrte(r) Frau/Herr .........,
wir beschäftigen uns seit drei Jahren intensiv mit den Planungen zur 2. S-Bahn-Stammstrecke und würden gerne auch Ihre Meinung dazu an unsere Mitglieder weitergeben. Deshalb bitten wir Sie zeitnah um eine kurze Stellungnahme, wie Sie persönlich zu den aktuellen Plänen stehen.
Freundliche Grüße aus Haidhausen
Ingeborg Michelfeit und
Dr. Walter Heldmann
Sehr geehrte Frau Michelfeit,
München braucht dringend Investitionen in den ÖPNV, um für täglich
hunderttausende Fahrgäste spürbare Verbesserungen zu erreichen. Weil sich der
S-Bahn-Verkehr bekanntlich im Zentrum in einem Tunnel bündelt, muss eine
Leistungsverbesserung des Systems S-Bahn erfolgen.
Dies kann, wie Sie richtig annehmen sowohl durch einen 2. S-Bahn-Stamm-
strecken-Tunnel, als auch einen Ausbau des Südringes geschehen.
Welcher Alternative der Vorzug zu geben ist, hängt wesentlich von der
Finanzierungsfrage ab. Im Rahmen des laufenden Planfeststellungsver-
fahrens wird diese Frage eingehend erörtert.
Sollte die Kostensituation den 2. S-Bahntunnel in Frage stellen, wird man
die kostengünstigere Alternative wieder stärker hinterfragen und disku-
tieren müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Thomas Zimmermann, MdL
Pfaffmann, Hans-Ulrich, SPD:
Sehr geehrte Frau Michelfeit,
sehr geehrter Herr Heldmann,
vielen Dank für Ihr Interesse und die Anfrage, die ich
gerne beantworte. Die heutige S-Bahnstammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof
ist seit langem an den Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt. Verspätungen und
Störungen sind an der Tagesordnung. Eine Entlastung ist also dringend
erforderlich.
Die beiden Alternativen einer Entlastungstrecke über den S-Bahn-Südring vom Laim
über den Heimeranplatz und Kolumbusplatz zum Ostbahnhof und dem Neubau einer 2.
Stammstrecke zwischen Laim und Ostbahnhof wurden über Jahre eingehend geprüft.
Der Aufgabenträger Freistaat Bayern, die Bahn ebenso wie die Stadtratsmehrheit
in München befürworten den Neubau einer 2. Stammstrecke. Für diese wird derzeit
das Planfeststellungsverfahren im letzten und besonders sensiblen Bauabschnitt
Haidhausen durchgeführt. (siehe
auch Wahl-Flyer des Kandidaten)
Nicht ausreichend geklärt ist derzeit die Kosten- und Finanzierungsfrage. Eine
klare Aussage des Freistaates als Aufgabenträger erwarten wir im Herbst diesen
Jahres. Damit wird auch über die weitere Zukunft der 2. Stammstrecke
entschieden.
Beim Neubau der 2. Stammstrecke ist es uns ein besonderes Anliegen, die
Belastungen während der Bauzeit in Grenzen zu halten. Eine von Freistaat derzeit
vorgesehene Bauzeit von insgesamt 12 Jahren in 2 Bauphasen halten wir für nicht
akzeptabel . Wir erwarten vom Freistaat eine möglichst zügige Durchführung
dieser für alle Anlieger belastenden Baumaßnahme bis spätestens zum Olympiajahr
2018.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Ulrich Pfaffmann,
Abgeordneter im Bayerischen Landtag
Sehr geehrte Frau Michelfeit,
ich stehe für eine schnelle, aber im Umfang maßvolle Ertüchtigung des
Südringes für den S-Bahn Betrieb. Selbst bei einer optimistischen Planung wird
der zweite S-Bahn-Tunnel aber nicht vor 2020 fertig sein. Die Verkehrs- und
Umweltprobleme Münchens können hingegen aber nicht solange warten.
Deutliche Verschlechterung auf der alten Stammstrecke. Auch die abgeänderte
Planung der Deutschen Bahn hat nur einen Haltepunkt am Leuchtenbergring. Für die
Anwohner in Haidhausen bringt die neue Stammstrecke keine Verbesserungen. Statt
dessen müssen sie mit Taktverschlechterungen rechnen und am Leuchtenbergring
umsteigen, wenn sie Pech haben. Der Bahnhof am Ostbahnhof kommt - wenn überhaupt
erst viel
viel später.
Aus stadtökologischer Sicht braucht Haidhausen eine Verkehrsminderung in den
radial verlaufenden Straßen, insbesondere in der Rosenheimer Straße. Wird die
geplante 2. S-Bahn Stammstrecke dies leisten? Dies ist sehr zweifelhaft. Eine
Entlastung wird wenn überhaupt - dann erst 2020 mit dem Bau des Südastes
gelingen.
Ausbau nur der Innenstadt genügt nicht. Das S-Bahn Netz Münchens hat viele
Schwachstellen. Der Ausbau der Innenstadt alleine genügt nicht zur
Problemlösung. Im Moment sind Ursache von Verspätungen häufig die nicht
ausreichend ausgebauten Außenäste (z.B. die S 8 Richtung Geltendorf). Die
Modernisierung der Außenäste und die Einführung des 10 Minutentaktes auf allen
Strecken ist wichtiger als der Neubau einer 2. Stammstrecke. Nur so können viele
Schwachpunkte des gesamten S-Bahnnetzes beseitigt werden. Aufgrund der enormen
Kosten des Tunnels ist dann aber auf absehbare Zeit kein Geld mehr für die
Modernisierung der Außenstrecken da.
Finanzierbarkeit ungeklärt. Auch die neue Planungsvariante wird es schwer haben,
in der so genannten standardisierten Bewertung ausreichenden Nutzen
nachzuweisen, um die Kosten zu rechtfertigen. Das vorgelegte Betriebskonzept
führt zu Taktverschlechterungen auf der alten Stammstrecke und zwingt viele
S-Bahnnutzer am Leuchtenbergring und in Pasing oder am Marienplatz zum
Umsteigen. Somit ist fraglich, ob es gelingen wird, viele Menschen zum Umsteigen
auf die S-Bahn zu bewegen.
S-Bahn Ausbau jetzt! Selbst bei optimistischer Planung ist der zweite S-Bahn
Tunnel nicht vor 2020 fertig. Die Verkehrs- und Umweltprobleme Münchens können
aber nicht mehr so lange warten. Wir fordern eine schnelle, aber im Umfang
massvolle Ertüchtigung des Südrings für den S-Bahn Betrieb. Dies bringt Vorteile
für das gesamte S-Bahnnetz in München. Es stehen dann ausreichend Finanzmittel
für die Einführung des 10 Minutentaktes und den Ausbau im Zentrum wie in den
Außenbereichen zur Verfügung.
Ich hoffe, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben und verbleibe, mit
freundlichen Grüßen,
Ludwig Hartmann
Sehr geehrte Frau Michelfeit, sehr geehrter Herr Dr. Heldmann,
ich freue mich über Ihre Anfrage betreffs 2. S-Bahn-Stammstrecke.
Ich muss mich als erstes outen, dass ich kein Verkehrsexperte bin. Aber die Freien Wähler haben zu diesem doch sehr gewichtigen Problem natürlich auch einen Standpunkt. Wir sind gegen einen Tunnel und bevorzugen die Variante der Südring-Lösung.
Zum einen sind die Kosten deutlich geringer gegenüber dem Tunnel und auch die Umbaumaßnahmen könnten erheblich schneller verwirklicht werden.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man auch vorhandenes Potential an Streckenführungen in das Projekt mit einfließen lassen sollte. Warum soll in München nicht auch funktionieren, was in Hamburg prächtig klappt. Ich war vor zwei Wochen in Hamburg, und dort fast ausschließlich mit deren HVV unterwegs. Ich war schwer beeindruckt, mit welcher Frequenz dort S-, U-Bahnen und Busse unterwegs sind. Übrigens auch die S-Bahn unter der Erde und ebenso die U-Bahn oberirdisch. Also das zum variablen System, warum nicht beide Gleisanlagen auch von beiden Bahnen benützt werden sollten (und demnach auch machbar sein müsste).
Also wie gesagt, ich bin kein Verkehrsexperte, aber warum muss man Bürgern jahrelange Baumaßnahmen zumuten, wenn man Alternativen hat, die kostengünstiger sind, Zeitersparnis einbringen und im Grunde genommen genauso effektiv, wie eine teuere Tunnellösung, die wieder nur ein Prestigeobjekt ist, wie das mit dem Transrapid auch schon war.
Dass man schnell zu einer Lösung kommen sollte, dürfte uns allen klar sein, denn das jetzige System stößt schon gewaltig an seine Grenzen. Wenn man es dann auch noch schafft, vielleicht die Preise statt ständig zu erhöhen auch noch zu senken, um die Attraktivität unseres MVVs generell zu steigern, wäre sicherlich allen gedient.
Ich hoffe, Ihnen ausreichend Antwort gegeben zu haben, und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen oder Anregungen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Willnhammer
(bisher noch keine Antwort)
Frank Bäz, ÖDP
(bisher noch keine Antwort)